Meine Philosophie
Ohne großartig philosophisch denken zu wollen, gibt es einen Grund und ein Ziel, was ich mir erarbeite und wünsche.
Jedes Pferd ist ein Individum, welches eigenes Bedürfnisse, Vorlieben, aber auch Probleme und Dispositionen hat.
Mir ist es sehr wichtig, dass jedes Pferd so gesehen wird, wie es ist und dass darauf geachtet wird was es braucht.
Ganz egal ob Schul-, Sport- oder Freizeitpferd im Training oder in Rente, ganz gleich ob Aktiv-, Offen-Stall oder Boxenhaltung.
Das Spektrum an verschiedenen Möglichkeiten der Haltung und Fütterung ist so riesig geworden, dass es für jede Sparte eine passende Lösung gibt.
Dabei betrachte ich Pferd, Mensch und Umstände immer im Ganzen und versuche dazu passende Lösungen zu finden.
Aufgrund eigener Erfahrung, ist mir ebenfalls die Gesunderhaltung kranker und alter Pferde sehr wichtig, welche auch im hohen Alter entsprechend gehalten, gefüttert und trainiert werden können und auch müssen, damit sie lange, wenn vielleicht auch austherapiert, glücklich und schmerzfrei sein dürfen.
Hierfür arbeite ich gerne mit anderen Therapeuten, spreche Empfehlungen aus und bin mir bewusst, wann alternative Heilverfahren ihre Grenze haben und wann die Schulmedizin greifen muss.
Ganz auf Anfang
Nach vielen Jahren Reitunterricht, Ponyhoferfahrungen und Lehrgängen bei Reit- und Fahrvereinen lernte ich durch den Umzug meiner damaligen Reitbeteiligung in einen Offenstall eine weitere Seite der Pferdehaltung kennen. Plötzlich war Schluss mit Boxenhaltung, wöchentlichem Springunterricht und dem „Schönwetter-Reiten“ in der gemütlichen Halle. Es begann ein völlig neuer Abschnitt, welche neue und verantwortungsvolle Aufgaben mit sich brachte, als nur das Sattelzeug zu pflegen und das Pferd zu putzen, bevor man dann in der Abteilung oder im Unterricht "der alten Schule" ritt. Ein kleiner Offenstall mit endlosen Weiden, Notfallboxen und einem kleinen Mini-Reitplatz sorgte für eine große Umstellung, sowohl für mich, als auch für meine, bis dahin doch noch relativ häufig, auf Turnieren vorgestellte Reitbeteiligung, Gigolo, meinem "Lehrmeister". Vieles was in Vollpension in einem großen Reit-,Sport und Fahrverein, so selbstverständlich war, gehörte auch nun zu meinen Aufgaben. Misten, abäppeln, Futter vorbereiten, sich auch um weitere Pferde, welche ebenfalls im Offenstall lebten, zu kümmern. Einstreu und Heurationen im Blick behalten, dafür sorgen, dass die Pferde versorgt waren.
Auch wenn es anfangs schwer war, merkte ich doch zügig, dass es den Pferden so besser geht und sie ihr Alter dort viel besser genießen konnten. Sie bewegten sich frei in der Herde und konnten sich ihre Fresspausen selber einteilen wie sie es wollten. Hier konnten sie alt werden und ein artgerechtes Leben führen.
Mit diesem neuen Abschnitt begann sich das Verständnis der Pferdhaltung für mich zu verdeutlichen, wieviel Arbeit, Beobachtung und Verantwortung es mit sich bringt, worauf man alles achten muss, wenn man sich um alles selber kümmern muss.
Nach so langer Zeit, die ich Gigolo und die anderen Pferde mit ihren Menschen begleiten und unterstützen und Teil davon sein durfte, musste ich mich auch irgendwann von Gigolo im hohen Alter verabschieden.
Vorher kam für mich ein eigenes Pferd nicht infrage.
Nach insgesamt 13 Jahren Reitbeteiligung war die Zeit gekommen, an dem ich bereit war für die Herausforderung „eigenes Pferd“. Mit einer Vorstellung nun die Westernreitweise zu erlernen machte ich mich auf die Suche nach einem Quarter, Wallach, Palomino ca. 10 Jahre und gut ausgebildet.
Bekommen habe ich eine Araberstute, die mir aufgrund der mangelnden Aufmerksamkeit und körperlichen Probleme, so leid tat, dass ich sie einfach kaufen musste.
Damals dachte ich gut vorbereitet zu sein, alles über Haltung zu wissen und nun meine Samah für meine Pläne nutzen konnte. Schnell stellte sich das Gegenteil heraus und ich hatte ein Pferd, welches in diesem Zustand nicht einmal reitbar sein würde und viel mehr Baustellen mit sich brachte als ich dachte oder finanziell eingeplant hatte.
Eine Odyssee an Tierarztbesuchen, Klinikaufenthalt, Schmiedwechsel, Equipmentverkauf, Physiotherapie und Stallwechsel stand bevor.
Diagnosen wie Hufrehe, Verdacht auf kissing spines, arthrotische Prozesse in diversen Gelenken machten meine Wunschvorstellung einer Pferdebesitzerin zu nichte. Doch was nun? Samah wieder verkaufen oder zurück geben war niemals eine Option. Ich entschloss mich ihr alles zu geben was sie
brauchte und schmiss meine Pläne über Board und informierte mich, stellte ein Team an Therapeuten und Trainern auf, um sie wieder aufzupäppeln.
Ich bin nicht der Typ, der sich zurück lehnt und andere machen lässt und so überlegte ich mir, wie ich neben meiner Haupttätigkeit als MTLA Wissen aneignen kann, um Samah ganzheitlich und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt, helfen zu können. Es musste mit dem Beruf und meiner Vorstellung vereinbar sein.
Am passendsten war für mich ein Fernstudium als Tierheilpraktiker zu beginnen. Ich meldete mich bei der ILS an, besuchte Präsenzseminare, lernte, las und versuchte alles passende bei Samah umzusetzen. Diese Art der Pflege, des Verstehen machte mir so viel Spaß, dass ich mir vornahm auch Anderen helfen zu wollen.
An meinen dienstfreien Tagen machte ich ein einjähriges Praktikum zusätzlich bei meinem Haustierarzt Herrn Heinrich und bereute zwischendurch meinen eigentlichen beruflichen Werdegang.
Nach insgesamt 18 Monaten absolvierte ich die Prüfung bei der ILS und durfte mich dann geprüfte Tierheilpraktikerin nennen. Ich überlegte mir welche Therapien bei Samah noch sinnvoll seien, woraufhin ich mich bei der Biberthaler Blutegelzucht für ein Seminar angemeldet habe und einige Zeit später nochmal ein Fernstudium für den Bereich „Akupunktur in der Tierhaltung“ angemeldet habe und auch absolviert habe. Weitere Seminare wie Schüssler Salze und Taping am Pferd habe ich ebenfalls besucht.
Somit bin ich nebenberuflich seit 2016 tätig als Tierheilpraktikerin im Bereich Pferde mit den Schwerpunkten Haltung und Fütterung, Blutegeltherapie, Homöopathie, Schüssler Salze, TCM und Taping.
Hierbei spiegeln sich insbesondere meine Interessen wieder, mit denen ich, insbesondere auch bei Samah, die meiste Erfahrung und effektivste Wirkung beobachten durfte.
Übrigens haben wir als Team verschiedener Therapeuten mit entsprechender Haltung und Fütterung nach kurzer Zeit Samah wieder fit bekommen und ich darf sie nach bereits 11 vergangenen gemeinsamen Jahren noch immer gemütlich und altersentsprechend im Gelände reiten und die Zeit mit ihr genießen.